Erarbeitung einer Bioökonomie-Strategie in NRW beschlossen
Der Landtag von Nordrhein-Westfallen hat auf Antrag der Fraktionen von CDU und Grünen beschlossen, eine landesweite Bioökonomie-Strategie zu erarbeiten und die Basis für einen NRW-Bioökonomierat zu schaffen. Was aktuell und zeitgemäß klingt, hat eine lange Vorgeschichte. Diverse Strategieentwürfe liegen bereits vor.
Der Landtag von Nordrhein-Westfallen hat den Antrag der Fraktionen von CDU und Grünen beschlossen, eine landesweite Bioökonomie-Strategie zu erarbeiten und die Basis für einen NRW-Bioökonomierat zu schaffen. In ihrer Rede zur Schlüsselrolle der nachhaltigen Bioökonomie für NRW würdigt Dr. Patricia Peill (CDU) das BioökonomieREVIER beispielhaft als "einzigartiges Projekt (…), das das Braunkohlerevier in eine Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften mit Bioökonomie umgestalten soll".
Jan Matzoll (Grüne), Sprecher für Wirtschaft ergänzt: "Wir wollen NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen, dazu ist auch eine kreislauffähige und nachhaltige Bioökonomie unabdingbar."
Schon im Jahr 2010 hatte das Industrieland Nordrhein-Westfalen die Bioökonomie als wichtiges Strategiefeld entdeckt. Ein paar Jahre später hieß es aus der damaligen rot-grünen Landesregierung: "NRW will zu einem führenden europäischen Standort für Bioökonomie werden. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat die Landesregierung sich auf eine gemeinsame Bioökonomiestrategie verständigt." Das war 2013 und man fragt sich, was in diesem Jahrzehnt passiert beziehungsweise nicht passiert ist, dass nun wiederum die "Erarbeitung einer Bioökonomie-Strategie" als Meilenstein gefeiert wird.
Ein Grund dafür dürften die verschiedenen Definitionen von "Bioökonomie" sein. Die Landesregierung von NRW hatte diese im Jahr 2013 sehr breit auf nachhaltiges Wirtschaften unter Nutzung biogener Ressourcen in allen Wirtschaftssektoren definiert. Die EU kam 2018 mit einer enger gefassten Definition auf den Markt, die nur die Bereiche Land-, Holz- und Agrarwirtschaft in den Definitionsbereich umfasste. Zwei Jahre später setzte die Bundesregierung in der Nationalen Bioökonomiestrategie 2020 eine Definition in die Welt, die wiederum alle Industriesektoren umfasste und sich nachhaltiges Wirtschaften in Ressourcenkreisläufen zum Ziel setzte.
Für den Transformationsprozess gibt es nun Milliardensummen, die auch in großer Menge in den Umbau der Kohlereviere in Nordrhein-Westfalen fließen sollen, so dass sich auch die landesweite Clusterorganisation BIO.NRW genötigt sah, einen eigenen Bereich für die Bioökonomie mit BIO.NRW eco zu entwickeln.
Die aktuellen landespolitischen Beschlüsse scheinen den bereits laufenden Transformationsprojekten wie dem BioökonomieREVIER hinterherzuhinken. Es wurden längst Konzepte und Strategien entwickelt, um der Kreislaufwirtschaft in einem Industriestandort wie NRW zum Durchbruch zu verhelfen – sie müssen nicht erst noch erarbeitet oder von neuen Ratgeberkreisen begutachtet werden.